Barcelona
Aktuell liegen wir in Barcelona zum Zwischenstopp im Hafen und sollen morgen planmäßig um sieben in Genua ankommen. Das Schiff dürfen wir aber leider nicht verlassen.
Nach der Übernachtung in Rabat haben wir nördlich noch einen wirklich tollen Botanischen Garten besucht, in dem die Kinder sich wie Dschungelforscher fühlen können. Inkl. wackeliger Steinbrücken, Hängebrücke und Brücken aus Bambusstangen.
Die Lagune, die wir dann abends erreichten, war ganz nett. Weniger nett war der Empfang durch die lokalen Fischer, die sich schon laut klopfend und rufend auf unser noch fahrendes Auto stürzten um Rundfahrten zu verkaufen. Wir flüchteten dann auf den lokalen Campingplatz, der fast durchgehend mit europäischen Rentnern bevölkert war.
In diesem Rahmen auch noch ein Wort zum Nachtleben in Marokko: Dieses gibt es nicht! In den großen Küstenstädten und Ferienclubs gibt es wohl einige Einrichtungen für Touristen, aber ansonsten werden in diesem Land mit Einbruch der Dunkelheit die Bürgersteige hoch geklappt. Also aktuell zwischen sieben und acht Uhr abends. Wer entspannt Autofahren will, tut dies am besten nachts…
So waren dann auch auf diesem Campingplatz um halb neun das Restaurant geschlossen und das WLAN abgeschaltet. Extrem ungewohnt, wenn man dagegen Südeuropa kennt, wo das Leben um diese Zeit eigentlich erst beginnt. Die Rentner, die dort überwintern, hocken vermutlich dann in den Campingmobilen vor ihren Fernsehern… Meine persönliche Horrorvorstellung für die Rente…
In Beachtung der verbleibenden Zeit haben wir dann für Dienstag den Besuch weiterer römischer Ruinen und einiger steinzeitlicher Steinhaufen gestrichen und sind direkt nach Chefchaouen weitergefahren. Die Hauptstadt und Perle des Rifgebirges war auch wirklich einen Besuch wert. Man wird in keinster Weise belästigt und kann entspannt durch die wunderschöne Altstadt bummeln und die letzten Dirhams ausgeben. Nur Parkplätze sind rar. Gegen ein kleines Trinkgeld findet sich da aber schnell ein hilfsbereiter Einheimischer. Überhaupt ist das Rif wirklich schön. Im Gegensatz zum sonstigen Marokko wirkt es sehr grün und schön, auch wenn die Menschen dort leider sehr arm sind.
Zum Übernachten hatten wir uns dann eigentlich einen Stellplatz in Tetouan ausgeguckt. Leider nicht wissend, dass ausgerechnet an diesem Tag der monatliche große Souk dort stattfand. Ein Traum… Im Schritt mit angeklappten Außenspiegeln durch Menschenmassen schleichend und ‘freundliche’ Menschen von allen Seiten, die bei der Parkplatzsuche ‘helfen’ wollen. Einer brachte uns dann zum ‘offiziellen’ bewachten Parkplatz, wo man problemlos übernachten könnte. Naja, dieser stellte sich dann als Baugrund heraus, den ein Junge dann ‘bewachte’ (ihn nachts vom Fenster aus sehen konnte…). Nach einer kurzen aber heftigen und endgültigen Diskussion über die Höhe des Trinkgeldes für diese ‘Dienstleistung’ verließen wir den Platz dann eher fluchtartig und übernachteten in Martil, einem Ferienort in der Nähe, um unseren Campingplatzschock dann noch zu vervollständigen. Aber auf weitere Diskussionen mit Polizei oder ‘helfenden’ Einheimischen hatten wir dann einfach keine Lust mehr.
Die Altstadt von Tetouan konnten wir dann am Mittwoch noch besuchen. Das Weltkulturerbe selber war dann aber wirklich nochmal ein Erlebnis und auf jeden Fall lohnenswert. Nur geparkt haben wir auf der anderen Seite, möglichst weit entfernt von dem Souk vom Vorabend. Dort haben wir dann auch einen Einheimischen mit einem großzügigen Trinkgeld glücklich gemacht, der erst auf unsere Ansprache uns sehr freundlich und unaufdringlich mit einem Parkplatz half. Diese sind auch in dieser Stadt in Altstadtnähe wirklich rar… Zumindest, wenn dort der monatliche Souk stattfindet.
Zum guten Abschluss verhalf uns GoogleMaps dann mit einer veralteten Information noch zu einem Besuch von Tanger selber. Auf Google verlassend hatte ich nämlich den falschen Fährhafen markiert, was ich aber leider erst feststellte als wir davor standen. Da wir aber auch schon alle Dirhams ausgegeben hatten, konnten wir die Autobahn nicht mehr nutzen.
So kamen wir zur einer Fahrt über die wunderschöne Küstenstrasse mit sensationellem Blick auf die Straße von Gibraltar, bevor wir dann endlich den ca. 40km östlich gelegenen neuen Fährhafen Tanger-Med erreichten. Tanger selber überzeugte aber auf den ersten Blick nicht wirklich…
Am Hafen selber lief dann alles problemlos. Völlig unbelästigt – entgegen warnender Blogberichte – hatten wir Checkin und Zoll nach einer halben Stunde hinter uns, so dass wir noch fast in Ruhe alle Klamotten und Verpflegung für die Fähre zusammen suchen und das restliche Essen vom Vorabend warm machen und essen konnten. Toiletten gab es sogar auch. Krass waren dann nur noch die finalen Fahrzeugscans nach blinden Passagieren. Die Personenscanner, die man z.B. vom Flughafen kennt, gibt es auch in groß für Autos. Und auf der Fähre stand dann nochmal Frontex für eine letzte manuelle Fahrzeugdursuchung.
Jetzt genießen wir noch den geradezu luxuriösen Komfort unserer Familie Suite. Nur eine Heizung wäre noch nett gewesen 😉 Barcelona meldet Regen und 11°C.