Archiv: Finnland-Russland-Estland 2017

Hier nun unsere gefahrene Strecke. Die einzelnen Punkte werden dann nach und nach noch mit Beschreibung und Bildern versehen.

Als Info für andere Reisewillige habe ich die folgende Zusammenfassung erstellt, die auf unseren Erfahrungen in diesem Jahr basiert. Natürlich ohne jegliche Gewährleistung 😉 Hier nochmal der Link zur gefahrenen Route -> Sommerreise 2017

ESTLAND
-> ausführlicher Bericht

Sprache: Die meisten Esten sprechen sehr gutes Englisch. Nur im Osten – nahe der Grenze – wird teilweise ausschließlich russisch gesprochen.

Übernachten: Freies Stehen für eine Übernachtung ist nach unseren Informationen offiziell erlaubt und wird auch geduldet. Estland ist ein Traum für jeden Buscamper: Gut ausgebaute Strassen und wenig Verkehr. Tolle Stellmöglichkeiten – oft auch direkt am Meer oder an anderen tollen Locations. Ein Campingplatz lässt sich bei Bedarf aber auch fast überall finden. Mit ein wenig Suchen steht man meist sehr schön und ruhig.

Autofahren: Wenig Verkehr und gut ausgebaute Strasse. Wirklich selten landet man mal auf einer Schotterstrasse. Nur die Einbahnstrassen in Tallinn können in den Wahnsinn treiben.

Tanken: Reichlich Tankstellen gibt es überall im Land. Der Literpreis (zumindest für Diesel) ist vergleichbar mit Deutschland.

Bargeld: Bankautomaten gibt es in jeder Stadt. Keinerlei Probleme mit gängigen Kreditkarten.

Maut: Keine uns bekannte.

Tourismus und Kosten: Estland ist touristisch gut erschlossen mit vielen Sehenswürdigkeiten und viel toller Natur, aber zum Glück auch in der Hauptsaison nicht komplett überlaufen. Die Preise sind in den letzten 5 Jahren allerdings deutlich gestiegen und inzwischen etwa auf deutschem Niveau. Toll sind aber die vielen Handwerksarbeiten, die man auch in regulären Souvenir-Shops bekommt. Und im August bekommt man an jeder Strassenecke preiswerte Pfifferlinge.

RUSSLAND
-> Bericht 1, Bericht 2 und Bericht 3

Sprache: Russisch natürlich. In Großstädten wie St. Petersburg findet man gelegentlich auch Personen die Englisch sprechen. Ansonsten eher selten, so dass grundlegende Kenntnisse der russischen Sprache sehr empfehlenswert sind. Wenn man diese allerdings probiert anzuwenden, tauen die Russen meist sehr schnell auf und sind freundlich und bemüht einen zu verstehen und einem weiterzuhelfen. Generell ist die Atmosphäre sehr entspannt.

Übernachten: Eine offizielle Regelung zum freien Stehen ist uns nicht bekannt. Es wird aber in der Regel toleriert und hat auch vorbeifahrende Polizei nicht interessiert. Auch Russen stehen recht oft wild in der Gegend herum.
Schwieriger ist hingegen das Finden von schönen Stellplätzen, da es kaum versteckte Parkplätze gibt und Nebenstrassen nur von Treckern (und Ladas) befahren werden können. In Karelien war es aber deutlich einfacher als südlich von St. Petersburg, aber auch Russen kennen die schönen Stellen. D.h. man ist selten alleine. Positiv ist aber auf jeden Fall zu bemerken, dass man – auch mit aufgestelltem Dach – kaum Aufmerksamkeit erzeugt. Leben und Leben lassen ist hier eher die Devise.
Campingplätze gibt es auf russischer Seite meines Wissens nach keine. Außerhalb von St. Petersburg gibt es einen großen (wenig charmanten) Wohnmobilstellplatz. Aber auch Wohnmobile sind kaum unterwegs. Die Russen schlafen eher im Auto, wenn sie in der Wildnis stehen. In den Großstädten selber bucht man am besten ein Hostel und kümmert sich um das nächstgelegene private Parking (in Petersburg haben wir ~9€ für 50 Stunden bezahlt). Mit ein wenig Reden und ein paar Rubeln geht in Russland fast alles.

Autofahren: Nicht so schlecht wie sein Ruf 😉 Aber es wird grundsätzlich min. 20km/h schneller gefahren als erlaubt (60 ist in Städten eh schon erlaubt, damit ist 80 dann schon recht flott) und auch riskant überholt (Gerne mal mit 140 auch von LKWs auf der Landstrasse). Viele Kreuze am Strassenrand sprechen für sich. Im Gegensatz zu Deutschland wird aber deutlich weniger aggressiv gefahren. Man verständigt sich untereinander und lässt sich gegenseitig Platz. Und wenn eine Omi über die Strasse möchte, bremsen auch 3 Spuren Schnellstrasse mal sehr abrupt ab. Die Hauptstrassen sind meist sehr gut ausgebaut (auch wenn zwischendurch mal ein paar km Strasse fehlen können, bevor es dann gut ausgebaut weitergeht). Nebenstrassen sollte man eher meiden, wenn der Zustand nicht absehbar ist. Es könnte etwas länger dauern und die Bodenfreiheit eines Ladas erforderlich machen. Parkgebühren auf öffentlichen Strassen und Plätzen haben wir übrigens nie erlebt. Kostenpflichtig (auch in St. Petersburg) waren immer nur private Parkings.
Ostalgische Oldtimerfreunde kommen in Russland auf Ihre Kosten. Viele Autos, die dort noch fahren (leider vor allem im öffentlichen Bereich, wie Busse, Krankenwagen, etc…) kennt man hierzulande sonst nur noch aus schwarz-weiß Filmen.

Tanken: Es gibt überall Tankstellen großer Marken wie Shell, BP, Lukoil, Neste, Gasprom, etc… dort kann man eigentlich immer problemlos tanken. Beim Diesel gibt es manchmal 2 Qualitätsstufen (Ecto 2 oder Ecto 5, K2 oder K5, etc…). Hier haben wir uns immer für den Hochwertigeren entschieden (immer irgendwas mit 5). Diesel wird übrigens einfach nur ДТ abgekürzt und kostet aktuell ~60ct./l. Die großen Tankstellen akzeptieren auch durchgehend Kreditkarten und bieten saubere und kostenlose Toiletten. Kleine Dorftankstellen würde ich mit einem modernen Diesel nach Möglichkeit zum Tanken aber nicht anfahren.

Bargeld: Auch wenn man fast überall mit Kreditkarte kontaktlos bezahlen kann, braucht man gelegentlich (Stichwort private Parking oder Markthändler am Straßenrand) harte Rubel. Die gibt es aber an den reichlich vorhandenen Geldautomaten mit Kreditkarte. Es wurde nicht immer jede Karte akzeptiert (manchmal ging Visa, manchmal Mastercard), aber Geld haben wir immer bekommen. Man sollte nur darauf achten einen ungeraden Betrag abzuheben (z.B. 4900Rubel), da man sonst unter Umständen nur einen großen Schein bekommt. Auch ist die Geldmenge, die man mit ausländischen Kreditkarten bei einer Bank abheben kann, häufig auf 5.000 – 10.000 Rubel pro Tag begrenzt.

Trinkwasser: Einige Hostels sind mit Wasserfiltern ausgestattet, so dass man auch aus der Leitung trinken kann. Sonst wird dies aber grundsätzlich nicht empfohlen. 6l Trinkwasserkanister oder auch Flaschen gibt es aber überall zu kaufen. Brauchwasser zum Spülen und Händewaschen kann man an einigen Tankstellen aufnehmen, man muss aber u.U. mit der bräunlichen Farbe leben. Mit etwas Micropur drin haben wir keine negativen Erfahrungen damit gemacht, aber in Finnland den Tank trotzdem gründlich ausgespült 😉

Maut: Es gibt einige wenige Privatstraßen (bei uns direkt hinter der Grenze) und einige Autobahnabschnitte (um St. Petersburg und wohl auch Moskau), die kostenpflichtig sind. Kassiert wird entweder beim Einfahren in die Strasse, oder am Ende (bevor man abfahren kann). Zahlen konnten wir immer auch mit Karte und die Preise bewegten sich zwischen 100 und 230 Rubel pro Abschnitt.

Grenzübertritt: Als Deutscher braucht man ein Visum für mindestens den geplanten Zeitraum. Üblich ist ein Touristenvisum, welchen man problemlos über die üblichen Visa-Agenturen in Deutschland erhält (35,-€ Visum + 30€ Bearbeitung pro Person). Dazu braucht man eine offizielle Einladung aus Russland, die man für ~15,-€ auf diversen Internetseiten bekommen kann. Wir haben BPLTech genutzt, da die auch von unserem Hostel empfohlen wurden. Desweiteren sollte mindestens eine Doppelseite im Reisepass frei sein und bei Kindern ein aktuelles Fotos existieren. Zudem braucht man einen Nachweis der Auslandskrankenversicherung (z.B. ADAC) und einen Einkommensnachweis (Stichwort Rückkehrwilligkeit). Wenn man alles vorlegt (Kopien reichen bei letzteren beiden aus) dauert das Visum etwa 10 Tage.
Etwas Probleme haben an der Grenze bei uns (mal wieder) die Kinderreisepässe gemacht, die weder der Computer automatisiert lesen kann noch die irgendwie dort bekannt sind. Nach ca. 1 Stunde und vielen Telefonaten war dann alles in Ordnung, aber für die Zukunft werden wir unseren Kindern doch mal reguläre Reisepässe ausstellen lassen.
Nachdem auf estnischer Seite intensiv Fahrgestellnummer und Fahrzeugpapiere kontrolliert werden, bekommt man auf russischer Seite dann leere Migrationskarten, auf denen man Seite A+B identisch ausfüllen muss, für jede Person. Eine Seite bekommt man gestempelt zurück und muss diese bei Ausreise dann abgegeben. Ein Verlust der Migrationskarte kann wohl mit etwas Zeitaufwand und etwa 100,-€ an der Grenze aber auch geregelt werden (daher besser gut darauf aufpassen und idealerweise ein Handyfoto davon machen).
Die Einfuhr vom Auto ist absolut problemlos. Das Zollformular gibt es sogar auf Deutsch und muss in zweifacher Ausfertigung ausgefüllt werden (bekommt man direkt am Zoll) + irgendeine Deklaration des Fahrers. Wichtig ist, ein Kreuz zu machen bei ‘temporärer Export’ und ‘Fahrzeug bleibt im Heimatland angemeldet’. Als Wertsumme trägt man etwas beliebiges ein und muss ansonsten nur mit der grünen Karte noch die Versicherung nachweisen. Ein Formular der Zolldeklaration bekommt man dann mit Aufkleber und Stempel zurück. Dieses sollte man tunlichst gut aufheben (Foto zur Sicherheit machen) und bei der Ausreise wieder abgeben. Abgesehen von dem Visum und der Einladung entstehen keine Kosten. Auch nicht für die Deklaration des Fahrzeuges.
Es gibt wohl auch noch ein ‘Autotourist’ Visum. Den Sinn oder Unterschied zum ‘normalen’ Touristenvisum konnte uns bisher aber niemand erklären. Sehr praktisch ist übrigens die Warteschlangen-Info in Estland. Hier sieht man schön, welche Grenzübergänge wie ausgelastet sind und man kann bei Bedarf sogar einen Platz vorab reservieren. Bitte beachten: Wenn man sich länger als 7 Tage an einem Ort aufhält, muss man sich zwingend bei der Polizei anmelden. Unklar war der Prozess für uns, da wir zwar länger als sieben Tage im Land waren, aber nie mehr als 3 an einem Ort. Laut diversen deutschen Infoseiten muss man sich trotzdem mindestens einmal registrieren, laut Informationen vor Ort nur, wenn man länger an einem Ort bleibt. Wir haben uns dann an die Infos vor Ort gehalten und uns nicht gesondert registriert. Hat auch niemanden interessiert^^

Tourismus und Kosten: Russland ist wirklich sehr schön und hat viele Sehenswürdigkeiten! Leider sind diese häufig wenig beschrieben und ausgeschildert. Auch Reiseführer gibt es kaum (mal abgesehen von den Städten selber). Eine echte Hilfe für uns ist die Android APP Osmand+, in der man auch offline Wikipedia-Einträge laden kann, die dann an den jeweiligen Koordinaten mit deutschem Text angezeigt werden zusammen mit den OpenStreetMap Karten, die auch einige Sehenswürdigkeiten kennen. Die App leistet uns seit einigen Jahren – insbesondere im Nichteuropäischen Ausland – wirklich sehr gute Dienste.
Die Russen selber reisen tatsächlich auch recht viel in dieser Gegend, so dass man überall (insbesondere bei den Klöstern) auf ganze Busladungen mit Russen auf Exkursion trifft. Insbesondere am Wochenende war auch Karelien ziemlich überlaufen und z.B. Walam ohne Voranmeldung kaum zu besuchen (s.u.). Auch an Seen und in Waldgebieten trifft man viele Urlauber. Aber kaum Deutsche 😉
Wer sich auf russische Exkursionen einlässt, sollte sich auf viele Jahreszahlen und Details freuen.
Die Kosten sind übrigens sehr, sehr unterschiedlich. Südlich von Petersburg war es eher sehr preiswert, während St. Petersburg selber und Karelien eher deutsche Preise haben. Lebensmittel kann man aber oft preiswert direkt an der Strasse kaufen.

Besuch Schlüsselburg: Neben dem Eintritt zur Burg (~2 Euro) muss man eine kurze Fährüberfahrt (ca. 10 Minuten) einkalkulieren. Diese kostet ~3,50 pro Person und kann direkt am Anleger in der Stadt Schlüsselburg gekauft werden. In der Hauptsaison fährt ein Boot alle 15-20 Minuten (unabhängig von dem was ausgeschildert ist) hin und zurück. Man kann wohl preiswerter auch über das Internet buchen, worauf wir dann aber mangels Datenroaming und überschaubarer Kosten verzichtet haben. Der Anleger wird derzeit komplett saniert und neu gebaut und hat aktuell eher Baustellencharakter.

Besuch Walam: Wer das ‘Athos des Nordens’ besuchen will, sollte entweder eine Exkursion von St. Petersburg aus buchen, oder ansonsten auf Russisch etwas verhandeln können. Zudem empfiehlt es sich, keinesfalls am Wochenende in der Hauptsaison zu kommen. Die Hauptverbindung nach Walam (oder Valam) geht von Sortavala. Dort gibt es einen Schalter, wo man ab etwa 65,- Euro Exkursionen buchen kann. Für Individualreisende gibt es in der Stadt ein Office (Bei Interesse schicke ich gerne eine Kopie der Visitenkarte) wo man unter der Woche(!) auch Einzelfahrten ohne Tour kaufen kann. Am Wochenende kommt man als Einzelreisender auch irgendwie mit und muss aber mit dem jeweiligen Kapitän über den Fahrpreis und die Mitnahme direkt verhandeln (Rückfahrt direkt mit verhandeln, sonst übernachtet man mit etwas Pech auf der Insel). Kosten sind am Wochenende wohl 2.200,- Rubel nur für die Fahrt (~35,- Euro) pro Person. Unter der Woche zahlt man – Gerüchten nach – wohl nur etwa die Hälfte. Dafür fahrt man mit einem modernen Tragflächenboot für etwa eine Stunde. Da die Boote an dem Samstag – als wir dort waren – brechend voll waren, die Rückfahrt in den Sternen stand und wir den Fahrpreis doch etwas teuer fanden, haben wir dann auf Walam verzichtet und werden die Insel bei der nächsten Tour unter der Woche einplanen (Die Kinder haben auch dagegen gestimmt und den Besuch im Zoo vorgezogen).

Sonstiges: Kinder haben fast überall bis einschließlich 7 Jahre freien Eintritt und fahren kostenlos Fähre oder U-Bahn. In St. Petersburg gibt es einen separaten Eingang für Eltern mit Kindern, wo man nur einen Jeton (~60ct.) einwerfen muss und dann die Tür geöffnet wird.

FINNLAND
-> ausführlicher Bericht

Sprache: Die meisten Finnen sprechen 4-6 Sprachen (Finnisch, Schwedisch, Englisch, Deutsch sowie gelegentlich Estnisch und Russisch). Tatsächlich sprach gefühlt jeder 2. Finne (selbst auf dem Wochenmarkt) erstaunlich gutes Deutsch und nahezu perfektes Englisch. Im Gegensatz zu Russland besteht auch eine hohe Kommunikationsbereitschaft, so dass man oft und gerne (aber unaufdringlich) angesprochen wird.

Übernachten: Der ADAC behauptet, freies Stehen ist in Finnland nicht erlaubt. Ein älterer holländischer Campingführer behauptet indes, dass es sehr wohl erlaubt ist. Wir haben keine Ahnung, haben die meiste Zeit aber frei übernachtet und keinerlei Probleme gehabt. War auch für die Einheimischen nicht ungewöhnlich oder komisch. Finnland hat viel Wald und generell eine sensationelle Natur. Auch die Waldwege und Nebenstrassen sind gut ausgebaut und haben viele Parkplätze und kleine Buchten, so dass es wirklich easy war, schöne Stellplätze zu finden. Allerdings ist der Verkehr für ein Land mit kaum mehr Einwohnern als St. Petersburg alleine auf der russischen Seite wirklich extrem. Im Vergleich zur Besiedlungsdichte fahren doch wirklich viele Autos und wirklich jeder schöne Platz an den vielen Seen scheint mit einem Häuschen bebaut zu sein. D.h. man steht oft sehr schön im Wald, kommt aber schwerlich nur direkt an den See. Und selbst am vermeintlich ruhigen, abgelegenen Waldweg kommt alle paar Minuten ein Auto vorbei.
Es gibt aber auch ausreichend Campingplätze, oft auch mit nahem Strand, die preislich durchaus vertretbar sind (In Joensuu haben wir 23 Euro bezahlt).

Autofahren: Alle Strassen – auch Nebenstrassen – sind sehr gut ausgebaut und mit jedem Auto befahrbar. Zu beachten ist, dass man – wenn man eine WoMo-Eintragung für seinen Bus hat – nur max. 100 auf der Autobahn fahren darf (ohne hintere Gurte und ABS, etc… sogar nur 80). Die Strafen für zu schnelles Fahren sollen in Finnland – da einkommensabhängig – sehr empfindlich sein. Parken ist vielen Städten kostenpflichtig (in der Regel 2€/Stunde) oder mit Parkscheibe. Bezahlt werden kann man Automaten in Bar oder mit Karte.

Tanken: Das Tankstellennetz ist überall sehr gut ausgebaut und bietet normalen europäischen Sprit. Die Kosten sind etwa 10ct. höher pro Liter Diesel als in Deutschland. Den preiswertesten Sprit (bis zu 10ct. preiswerter) bekommt man übrigens meist an kleinen Self-Service Tankstellen. Dort schiebt man seine Kredit- oder EC-Karte in einen Automaten und wählt einen Betrag zu dem man Tanken möchte aus. Will man volltanken, nimmt man einen höheren Betrag und es wird nur das abgebucht, was wirklich gezapft wurde. Zur Sicherheit kann man nach dem Tanken für sich noch eine Quittung am Automaten anfordern. Es wurden auch nicht immer alle Karten akzeptiert, aber eine (Visa, Master oder EC/Maestro) wurde immer akzeptiert, man musste aber manchmal etwas durchtesten.

Bargeld: Haben wir in Finnland gar nicht gebraucht, da man selbst an jedem kleinen Marktstand mit Kreditkarte kontaktlos bezahlen kann. Es wurde jede Karte immer akzeptiert.

Maut: Keine uns bekannte.

Grenzübertritt: Von russischer Seite aus völlig problemlos. Bei den Russen die Migrationskarten und die Zollbescheinigung abgegeben (Wichtig: Mitfahrer im Auto/Familie müssen aussteigen und die Formalitäten unabhängig vom Fahrer im Grenzgebäude durchführen). Danach wird einmal grob das Auto durchsucht (Türen alle auf, Türen alle zu) und das war es schon. Die finnische Seite hat nur kurz die Pässe geschaut und uns dann weiter gewunken.

Tourismus und Kosten: Es gibt einige Attraktionen und sehr viel tolle Natur. Alles ist gut erreichbar und ausgebaut, aber trotzdem nicht überlaufen. Die meisten Ausländer brettern wohl mehr oder weniger nur zum Nordkap durch und nehmen nur das mit, was auf dem Weg liegt. Die Kosten sind im Wesentlichen ähnlich wie in Deutschland. Nur wenn man sich Helsinki nähert, kann es deutlich teurer werden (die Tüte Eis dann auch gerne mal 4,-€).

– 1 Kühlschrankmagent aus Tallinn in Estland
– 2 kleine Tonbecher aus der Krambude in Tallinn in Estland
– 1 Flasche Beerenschnaps aus der Krambude in Tallinn in Estland
– 4 Seifentiere von einer estnischen Schafsfarm
– 1 Paar Wollsocken von einer estnischen Schafsfarm
– 1 Paar Ohrringe aus Elchknochen von einen Herrenhaus in Estland
– 1 kleine Ikone aus dem Kloster Pitschory in Russland
– 3 Matroschkas vom Freilichtmuseum aus Nowgorod in Russland
– 2 Teedosen aus Birkenrinde vom Freilichtmuseum aus Nowgorod in Russland
– 1 Kühlschrankmagent aus dem Pavlows Park in Russland
– 1 Kühlschrankmagent aus St. Petersburg in Russland
– 1 Tüte Bonbon aus der Markthalle in Wyburg in Russland
– 2 Dosen Honig aus der Markthalle in Wyburg in Russland
– 2 Gläser Marmelade aus Sortevala
– 1 Tüte Tee aus Sortevala
– 2 Flaschen Wein von der russischen Grenze
– 1 Streichholzschachtel aus Joensuu in Finnland
– 1 Kühlschrankmagent aus Joensuu in Finnland
– 1 Küchenuhr aus Joensuu in Finnland
– 1 Paar Ohrringe und eine Kette mit Anhänger aus Joensuu in Finnland
– 3 Flaschen Wein aus Uusi Valamo in Finnland
– 3 Packungen Käse aus der Markhalle in Kuopio in Finnland
– 2 Packungen Lakritz aus Verla in Finnland
– 2 Stifteboxe aus Verla in Finnland
– 1 Schal aus Porvoo in Finnland

Der letzte Teil unserer Reise verlief eher unspektakulär. Nach unserem einzigen Campingplatz Besuch auf dieser Reise, einer dringend nötigen Dusche und einem Besuch im lokalen Handarbeits-Zentrum – der uns eine neue Küchenuhr bescherte – ging es dann weiter Richtung Westen.

In Kuopio – unserem nördlichsten Punkt –  fuhren wir auf den Fernsehturm, der einen tollen Blick ins Land gewährte und mit einem drehenden Restaurant im 60er Jahre Stil aufwartete. Sehenswert auch die Markthalle und der Marktplatz.

Sensationell war dann der Besuch in einem ca. 70km entfernt davon gelegenem Museum für mechanische Musik Instrumente (besser wäre wohl Musik Automaten), das von einem Deutschen geführt wird, der vor 35 Jahren aus Darmstadt ausgewandert ist. Apropos Deutsch… Nicht nur, dass man überall Deutsche trifft in Finnland, gefühlt spricht auch jeder zweite Finne ein beängstigend gutes Deutsch (neben Schwedisch, Englisch, Estnisch und teilweise Russisch als Fremdsprache). Sehr beeindruckend. Der Kommentar war nur, im Vergleich zu finnisch seien die Sprache alle ähnlich und leicht zu erlernen…

Als nächstes folgten mit einer alten Holzkirche und der Verla Kartonfabrik zwei Weltkulturerbe Stätten. Durch endlose Wald- und Seenlandschaften waren diese Etappen auch eher lang. Aber die finnischen Straßen sind durchweg gut, wenn auch mit der höchsten Fotoapparat-Dichte ( und teilweise empfindlichen Bußgeldern ), die ich je erlebt habe. Die Verwendung des Speedlimiters empfiehlt sich hier wirklich, um auf scheinbar endlos langen Straßen, nicht doch aus Versehen zu schnell zu fahren.
Das Finden von Plätzen zum freien Übernachten ist übrigens absolut kein Problem. Wie sagte ein Finne, den wir nach einem Stellplatztipp für die Nacht fragten? “Nun… Finnland hat viele Wälder… Das sollte sich was finden lassen…” Ist auch so. Nur leise ist es nie. Auf fast jedem Weg, sei er noch so klein, kommen Autos und Mopeds vorbei und die wirklich schönen Plätze an den Seen sind fast immer im Privatbesitz. Aber im Prinzip ein gutes Land für Freisteher wie uns. Im Wald findet man immer was…

Der erste Eindruck an der Grenze hat sich übrigens auch bestätigt. Die Finnen sind alles andere als verschlossen. Insbesondere durch ihre guten Fremdsprachen Kenntnisse sind sie fast immer freundlich und bereit zu einem längeren Plausch.

Heute haben wir dann übrigens auch die Ostsee erreicht und – zur Freude der Kinder – das Maretarium in Kotka besucht sowie im Anschluss noch die wirklich schöne ( und erstmals signifikant durch Touristen bevölkerte ) Altstadt von Porvoo besichtigt. Ansonsten waren eher wenig Touristen im ganzen Land unterwegs. Eigentlich erstaunlich…

Was noch auffällt: Mit sinkender Entfernung zu Helsinki, verdoppeln sich die Preise. Während der Rest des Landes auf deutschem Niveau liegt, zahlt man hier auch mal 3 Euro für eine Kugel Eis. Apropos Helsinki, dort legt morgen Nachmittag unsere Fähre in Richtung Heimat ab, so dass wir jetzt unsere letzte Nacht in Finnland verbringen. Die letzten Vorräte sind verbraucht und das letzte Квас (Kwas) getrunken. Wenn wir noch Zeit haben gehen wir noch ein Stündchen an den Strand und freuen uns ansonsten auf die Annehmlichkeiten der Fähre (insbesondere das gute und reichliche Essen).

Der Besuch auf der Schlüsselburg hat sich definitiv gelohnt und insbesondere die kurze Bootsfahrt zur Insel kam bei den Kindern gut an (im Gegensatz zur Bootstour über die Kanäle, die als langweilig dokumentiert wurde). Die Burg selber führt einem durch Ihre Geschichte mal wieder sehr deutlich das Grauen eines Krieges vor Augen.

Später ging es dann weiter nach Kronstadt, welches mit einem tollen Dom aufwartet. Vor allem eindrucksvoll war aber der Petersburger Damm, der mitten durch die Ostsee nach Kronstadt führt. Abends stellte sich dann auch ein vorab herausgesuchter Stellplatz wirklich als nahezu perfekt heraus. Direkt am See und im Wald gelegen. Leider wussten das viele Russen auch, so dass man nicht ganz so einsam war und bereits feststellte, dass die Karelier etwas offener sind als die sonstigen Russen ( insbesondere wenn sie alkoholisiert sind ) und optimistischer in Bezug auf die Bodenfreiheit Ihres Autos 😉

Freitag hatten wir dann leider unseren ersten kompletten Regentag, der unseren Besuch in Wyburg etwas kürzer ausfallen ließ. Dies ist eine der wenigen Städte um Petersburg, die nicht komplett dem Jugendstil verfallen ist, sondern auch älteres zu bieten hat. Und die Markthalle… die nicht nur schön ist sondern uns mit einem reichhaltigen Angebot auch unsere Vorräte auffüllen ließ. Von dort ging es dann im strömenden Regen weiter gen Norden mit einem kurzen Zwischenstopp in Priosersk.

Auf dieser Strecke bestätigen sich nun hingegen zwei Vorurteile… Die Russen rasen hier wirklich wie bekloppt ( mit 100 ist man auf der Landstraße ein echtes Hindernis und wird sogar von LKWs überholt – erlaubt sind übrigens 90) und kommen einem auch gerne Mal auf der eigenen Fahrspur entgegen. Am sichersten fährt man einfach auf dem Randstreifen. Machen alle anderen auch. Trotz allem stehen wirklich viele Kreuze am Straßenrand.
Zum anderen nimmt die Qualität der Straßen – auch auf Straßen erster Ordnung – ab. Es kann passieren dass man sich auch auf einer gut ausgebauten Straße befindet und plötzlich ein Schild ‘Bodenwellen’ ankündigt. Die nächsten 10km der Straße sind dann nur noch eine Schotter- und Schlammpiste mit dicken Löchern, um danach wieder perfekt ausgebaut weiter zu gehen.

Am nächsten Tag erreichten wir dann früh Sortavala, von wo aus man Exkursionen nach Valam buchen kann. Dies ist eine Klosterinsel (Athos des Nordens…), die man per Tragflächenboot erreicht und die wir eigentlich zu besuchen planten. Wie auch Heerscharen von Russen… Samstag ist hier wohl eher einer schlechter Tag. Da wir keine Exkursion sondern nur die Überfahrt wollten, wurden wir dann zur direkten Verhandlung an den Kapitän des eigentlich komplett ausgebuchten Bootes verwiesen. In Anbetracht des Preises von 2200,- Rubel (35,-€) pro Person nur für die Überfahrt, der Masse an Menschen und der Ungewissheit bezüglich einer möglichen Rückfahrt, entschieden wir uns dann doch unsere Pläne zu ändern und einen wilden und ursprünglichen Mountainpark zu besuchen… Naja, oder so ähnlich. Der Mountainpark stellte sich als perfekt touristisch erschlossen heraus, so dass wir mit einer großen Menschenmenge einen gemütlichen Rundgang machten. Auffällig war nur, dass in jedem Teil der Welt steht, dass die Wege nicht zu verlassen und insbesondere die Absperrungen nicht zu überqueren sind. In Russland wird man nur darauf hingewiesen, dabei sehr vorsichtig zu sein, da es lebensgefährlich ist. Langsam erklärt sich, warum die Lebenserwartung in Russland knapp zehn Jahre niedriger ist als im Rest Europas…

Zum Abschluss des Tages besuchten wird dann noch einen russischen Zoo, der doch überraschend interessant war und natürlich die Kinder begeistert hat. Gelernt haben wir vor allem: Karelien ist bei den Russen eine beliebte Urlaubsregion und insbesondere am Wochenende ziemlich überlaufen und die Preise entsprechen ‘europäisch’. Ganz im Gegensatz zur Region südlich von St. Petersburg.

Damit näherte sich dann auch die Grenze und das Ende unseres ‘Russland light’ Ausfluges. Sicherlich aber nicht unser letzter Ausflug nach Russland.

Der Grenzübertritt selber war ansonsten unproblematisch. Frau und Kinder ins Gebäude zum ‘Auschecken’ geschickt und selber in die Autofahrer-Schlange gestellt. Alles abstempeln lassen, Auto durchsuchen lassen und weiter zum Zoll, den Rest noch stempeln lassen und das war es schon. Die Kinderreisepässe haben wieder zu einigen Telefonaten geführt und die Dame, die die Autos durchsuchte holte noch einen Mann mit einer großen Mütze, der ein paar Fotos auf der Kamera anschauen wollte und dann einen schönen Tag wünschte. Auf finnischer Seite wurde dann praktisch gar nicht mehr kontrolliert. Das ganze hat etwa eine Stunde gedauert und wir hätten auch kistenweise Schnaps und 2-3 Flüchtlinge ausführen können, ohne dass es groß aufgefallen wäre. So schlecht können die Beziehungen zu Russland gar nicht sein.

Nun also auf zum letzten Teil unserer Reise in Finnland. Der Mythos des verschlossenen Finnen wurde bereits an der Grenze erschüttert, wo man in der Schlange munter ins Gespräch kam…

Jetzt aber erst mal die warme Dusche auf einem finnischen Campingplatz genießen 😉

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Die ersten Tage in Russland verliefen gut. Als erstes fällt einem der krasse Unterschied zu Estland auf. Während dieses trotz dünner Besiedlung überall hervorragende Straßen bietet und ein Paradies für “Freisteher” wie uns ist, kommt man in Russland in einer anderen Welt an. Es ist überall wirklich viel Verkehr und viele Menschen sind unterwegs. Die Hauptstraßen sind auch generell gut ausgebaut, die Nebenstraßen hingegen ohne Trecker ( oder Lada ) nicht zu befahren. Generell gilt, dass überall – wo es betoniert ist – auch irgendwie gefahren wird und zwar reichlich. Zudem gibt es kaum geschützte Parkplätze, was die Stellplatzsuche wirklich sehr erschwert. Die erste Nacht haben wir auf dem Parkplatz vor einem Friedhof in Isborsk verbracht, die zweite kurz vor Novgorod am Rand einer Nebenstraße und die dritte wieder an einem Friedhof in der Nähe von St. Petersburg. Positiv ist hingegen, dass es niemanden zu stören scheint, wenn da ein Deutscher am Straßenrand steht und übernachtet. Selbst die Polizei eben hat nur eine kurze Runde mit dem Auto an uns vorbei gedreht und ist wieder abgedüst. Generell sind die Russen da eher stoisch und frei nach dem Motto, jedem seins und lieber nicht zu genau hinschauen. Die einzige Plage sind die Mücken, die bei Einbruch der Dämmerung zu Dutzenden vor unserem Mückennetz lauern und jeden Toiletten Gang zur Herausforderung machen. Selbst direkte Autan-Sprühstösse scheinen die Tiere nicht zu beeindrucken, so dass Fenistil unser neue Freund ist ( gibt es übrigens auch in russischen Apotheken ).

Die Städte ( auch Pskow ) sind alle sehr alt und haben einiges zu bieten. Und auch wenn es inzwischen erste Busreisen für Russen gibt, ist das touristische Aufkommen doch noch sehr überschaubar. In Novgorod findet man vor allem Tagesreisende aus St. Petersburg. Sonst werden von Russen vor allem die Klöster besucht, die alle irgendwelche Heilwässerchen und Ikonen verkaufen.

Unsere Erfahrungen an der Grenze setzten sich übrigens fort und sobald wir versuchten auf Russisch zu kommunizieren, tauen wirklich alle auf und zeigen sich überwiegend freundlich (selbst die Dame am Metro Verkaufsschalter in Petersburg).

Ein weiteres Vorurteil über den miesen Fahrstil in Russland hat sich übrigens auch nicht bestätigt. Es wird zwar permanent die Geschwindigkeit überschritten ( die mit 60 in den Städten eh recht hoch ist ) und durchaus selbstbewusst gefahren, aber meiner Meinung nach nicht so rücksichtslos wie teils in Deutschland. Im Gegenteil wird man mit fremdem Kennzeichnen eher tolerant behandelt. Und wenn eine Babuschka am Zebrastreifen über die Schnellstraße möchte, legen auch vier Spuren gleichzeitig eine scharfe Bremsung hin und warten geduldig bis Muttchen mit der Enkelin über die Straße geschlichen ist (gut, verlassen sollte man sich darauf nicht und immer gut schauen, bevor man losgeht…). Herausforderung ist allerdings das Abbiegen über mehrere Spuren an großen Kreuzungen ohne gesonderte Ampelschaltungen. Und Polizei sowie Militär hat immer Vorfahrt…

Negativ fällt hingegen die permanente Videoüberwachung auf. Immer und überall wird man von Kameras beobachtet, die natürlich nur der Sicherheit dienen… Auch ist gerade in ländlichen Gegenden die Zeit teilweise stehen geblieben. Man fühlt sich wie in alten sowjetischen Filmen und sieht auch auf den Straßen Autos, die man – wie Julia sagt – sonst nur aus schwarz-weiss Filmen kennt.

Generell fühlen wir uns aber sehr wohl hier und sind jetzt nach zwei Nächten in einem St. Petersburger Hostel wieder unterwegs und übernachten jetzt in der Nähe der Schlüsselburg, die wir morgen besichtigen wollen, bevor es dann weiter nach Wyburg und dann nach Karelien geht.

Petersburg selber ist wirklich schön, hat uns aber nicht vollkommen überzeugt, da die ganze Stadt eher wie ein großes Schloss wirkt und wirklich alte Teile vermissen lässt. Unser Bedarf an Jugendstil ist jetzt auch erst mal für einige Zeit gedeckt 😉 Wirklich toll war aber unser Hostel. Dies bestand nur aus drei Zimmern und war wohl eine ehemalige Kommunalwohnung im siebten Stock eines Wohngebäudes von 1912. Man war mitten im Leben der Petersburger. Die Besitzerin war auch sehr nett und sprach zudem perfekt Englisch, was doch einiges erleichterte. U.a. die Vermittlung eines nahen, bewachten und preiswerten Parkplatzes. (~9€ für 50h).

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Mit einiger Nervosität erreichten wir Freitag morgen die russische Grenze. Was würde uns erwarten? Haben wir das richtige Visum oder hätten wir doch ein Autotourist Visum gebraucht?

Die Grenze war dann anders… Zuerst wurden wir auf einen estnischen Parkplatz geleitet, wo wir eine Wartenummer ziehen mussten. Gut, wir waren die einzigen und wurden dann auch sofort aufgerufen, so dass wir weiterfahren durften. Darum hatten wir extra den kleinen Übergang bei Kordula gewählt. Am Hauptübergang in Narva steht man wohl auch mal acht Stunden und kann die Wartenummer im Internet vorab kostenpflichtig beantragen. Die Esten in dieser Gegend sprechen übrigens auch größtenteils Russisch.

Dieselben warfen einen kurzen Blick in unseren Pass, ließen sich einmal alle Schränke öffnen und überprüften dann sehr genau die Fahrzeugpapiere und -nummer. Auf der russischen Seite wurde ein kurzer Blick in die Pässe geworfen und uns vier Migrationskarten zum selber Ausfüllen in doppelter Ausführung gegeben. Während Julia noch fleißig am Ausfüllen war wurden die Pässe dann an der nächsten Station im Detail geprüft. Wie immer führten die Kinderreisepässe zu Verwirrung und vielen Telefonaten. Das Hauptproblem war, dass beide Pässe am gleichen Tag ausgestellt waren, aber mit unterschiedlichen Laufzeiten. Elena für sechs Jahre und Kosta bis zum zwölften Geburtstag (Danke an die deutschen Behörden…). Diesen Umstand aufzuklären brauchte dann etwa eine Stunde, einen Englisch sprechenden Grenzer und viele Telefonate… Das kam unerwartet und hinter uns hatte sich inzwischen eine längere Schlange gebildet, was aber niemanden aus der Ruhe zu bringen schien.

Nachdem dies geschafft war, war die Anmeldung des Autos beim Zoll (als temporärer Export ohne Abmeldung im Heimatland) ein Klacks. Von einem Autotourist-Visum hatte dort anscheinend auch noch niemand gehört.

Generell war die Stimmung aber sehr gut und wir sorgten mit unseren Versuchen Russisch zu sprechen für viel Amüsement, was dann mit einigen Brocken Schuldeutsch der Grenzer belohnt wurde.

Nach ca. 2 Stunden waren wir durch die Grenze und hatten bereits einen ersten Eindruck der stoischen Gelassenheit russischer Beamter ( und der Wartenden in der Schlange, die selbiges gewöhnt zu sein schienen ). Ebenso war das Bild des grummeligen Russen erschüttert, da eigentlich alle recht gut gelaunt und erstaunlich hilfsbereit waren.

Nach 50m Rappelpiste dann und einer Mautstation, die 230 Rubel (ca. 3,50€) von meiner Kreditkarte abbuchte, konnte das Abenteuer Russland starten.