Finnland

Der letzte Teil unserer Reise verlief eher unspektakulär. Nach unserem einzigen Campingplatz Besuch auf dieser Reise, einer dringend nötigen Dusche und einem Besuch im lokalen Handarbeits-Zentrum – der uns eine neue Küchenuhr bescherte – ging es dann weiter Richtung Westen.

In Kuopio – unserem nördlichsten Punkt –  fuhren wir auf den Fernsehturm, der einen tollen Blick ins Land gewährte und mit einem drehenden Restaurant im 60er Jahre Stil aufwartete. Sehenswert auch die Markthalle und der Marktplatz.

Sensationell war dann der Besuch in einem ca. 70km entfernt davon gelegenem Museum für mechanische Musik Instrumente (besser wäre wohl Musik Automaten), das von einem Deutschen geführt wird, der vor 35 Jahren aus Darmstadt ausgewandert ist. Apropos Deutsch… Nicht nur, dass man überall Deutsche trifft in Finnland, gefühlt spricht auch jeder zweite Finne ein beängstigend gutes Deutsch (neben Schwedisch, Englisch, Estnisch und teilweise Russisch als Fremdsprache). Sehr beeindruckend. Der Kommentar war nur, im Vergleich zu finnisch seien die Sprache alle ähnlich und leicht zu erlernen…

Als nächstes folgten mit einer alten Holzkirche und der Verla Kartonfabrik zwei Weltkulturerbe Stätten. Durch endlose Wald- und Seenlandschaften waren diese Etappen auch eher lang. Aber die finnischen Straßen sind durchweg gut, wenn auch mit der höchsten Fotoapparat-Dichte ( und teilweise empfindlichen Bußgeldern ), die ich je erlebt habe. Die Verwendung des Speedlimiters empfiehlt sich hier wirklich, um auf scheinbar endlos langen Straßen, nicht doch aus Versehen zu schnell zu fahren.
Das Finden von Plätzen zum freien Übernachten ist übrigens absolut kein Problem. Wie sagte ein Finne, den wir nach einem Stellplatztipp für die Nacht fragten? “Nun… Finnland hat viele Wälder… Das sollte sich was finden lassen…” Ist auch so. Nur leise ist es nie. Auf fast jedem Weg, sei er noch so klein, kommen Autos und Mopeds vorbei und die wirklich schönen Plätze an den Seen sind fast immer im Privatbesitz. Aber im Prinzip ein gutes Land für Freisteher wie uns. Im Wald findet man immer was…

Der erste Eindruck an der Grenze hat sich übrigens auch bestätigt. Die Finnen sind alles andere als verschlossen. Insbesondere durch ihre guten Fremdsprachen Kenntnisse sind sie fast immer freundlich und bereit zu einem längeren Plausch.

Heute haben wir dann übrigens auch die Ostsee erreicht und – zur Freude der Kinder – das Maretarium in Kotka besucht sowie im Anschluss noch die wirklich schöne ( und erstmals signifikant durch Touristen bevölkerte ) Altstadt von Porvoo besichtigt. Ansonsten waren eher wenig Touristen im ganzen Land unterwegs. Eigentlich erstaunlich…

Was noch auffällt: Mit sinkender Entfernung zu Helsinki, verdoppeln sich die Preise. Während der Rest des Landes auf deutschem Niveau liegt, zahlt man hier auch mal 3 Euro für eine Kugel Eis. Apropos Helsinki, dort legt morgen Nachmittag unsere Fähre in Richtung Heimat ab, so dass wir jetzt unsere letzte Nacht in Finnland verbringen. Die letzten Vorräte sind verbraucht und das letzte Квас (Kwas) getrunken. Wenn wir noch Zeit haben gehen wir noch ein Stündchen an den Strand und freuen uns ansonsten auf die Annehmlichkeiten der Fähre (insbesondere das gute und reichliche Essen).

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