Russland – die Grenze

Mit einiger Nervosität erreichten wir Freitag morgen die russische Grenze. Was würde uns erwarten? Haben wir das richtige Visum oder hätten wir doch ein Autotourist Visum gebraucht?

Die Grenze war dann anders… Zuerst wurden wir auf einen estnischen Parkplatz geleitet, wo wir eine Wartenummer ziehen mussten. Gut, wir waren die einzigen und wurden dann auch sofort aufgerufen, so dass wir weiterfahren durften. Darum hatten wir extra den kleinen Übergang bei Kordula gewählt. Am Hauptübergang in Narva steht man wohl auch mal acht Stunden und kann die Wartenummer im Internet vorab kostenpflichtig beantragen. Die Esten in dieser Gegend sprechen übrigens auch größtenteils Russisch.

Dieselben warfen einen kurzen Blick in unseren Pass, ließen sich einmal alle Schränke öffnen und überprüften dann sehr genau die Fahrzeugpapiere und -nummer. Auf der russischen Seite wurde ein kurzer Blick in die Pässe geworfen und uns vier Migrationskarten zum selber Ausfüllen in doppelter Ausführung gegeben. Während Julia noch fleißig am Ausfüllen war wurden die Pässe dann an der nächsten Station im Detail geprüft. Wie immer führten die Kinderreisepässe zu Verwirrung und vielen Telefonaten. Das Hauptproblem war, dass beide Pässe am gleichen Tag ausgestellt waren, aber mit unterschiedlichen Laufzeiten. Elena für sechs Jahre und Kosta bis zum zwölften Geburtstag (Danke an die deutschen Behörden…). Diesen Umstand aufzuklären brauchte dann etwa eine Stunde, einen Englisch sprechenden Grenzer und viele Telefonate… Das kam unerwartet und hinter uns hatte sich inzwischen eine längere Schlange gebildet, was aber niemanden aus der Ruhe zu bringen schien.

Nachdem dies geschafft war, war die Anmeldung des Autos beim Zoll (als temporärer Export ohne Abmeldung im Heimatland) ein Klacks. Von einem Autotourist-Visum hatte dort anscheinend auch noch niemand gehört.

Generell war die Stimmung aber sehr gut und wir sorgten mit unseren Versuchen Russisch zu sprechen für viel Amüsement, was dann mit einigen Brocken Schuldeutsch der Grenzer belohnt wurde.

Nach ca. 2 Stunden waren wir durch die Grenze und hatten bereits einen ersten Eindruck der stoischen Gelassenheit russischer Beamter ( und der Wartenden in der Schlange, die selbiges gewöhnt zu sein schienen ). Ebenso war das Bild des grummeligen Russen erschüttert, da eigentlich alle recht gut gelaunt und erstaunlich hilfsbereit waren.

Nach 50m Rappelpiste dann und einer Mautstation, die 230 Rubel (ca. 3,50€) von meiner Kreditkarte abbuchte, konnte das Abenteuer Russland starten.

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